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Weltethos und Christentum

(Newsletter 2014-01)

1993 stellte das Parlament der Weltreligionen in Chicago fest, dass es kein friedliches Zusammenleben auf unserem Globus ohne ein globales Ethos und keinen Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen geben könne. Basierend auf diesen Grundeinsichten konnte man sich auf die Grundprinzipien eines Weltethos einigen:

Jeder Mensch soll menschlich behandelt werden und tu anderen, was du willst, dass sie dir tun.

Diese Grundprinzipien sind also von allen Weltreligionen – ja sogar von allen humanistischen atheistischen Weltanschauungen – theoretisch akzeptiert, auch wenn sie praktisch leider nicht immer eingehalten wurden / werden. Denn sie sind nicht nur philosophisch gut begründbar (am klarsten wohl bei KANT), sondern auch im Alltag dem „gesunden Menschenverstand“

einsichtig: Nur wenn Menschen die Personwürde und den Freiheitsraum der anderen wechselseitig achten, ist ein friedliches Zusammenleben möglich. Daher ist die Goldene Regel in allen Weltreligionen nachweisbar.

 

In der Begründung der ethischen Prinzipien jedoch unterscheiden sich die religiösen und nicht-religiösen Traditionen voneinander. Hier soll gezeigt werden, wie die Spezifika des Christentums mit dem Weltethos vereinbar sind.Das Christentum ist aus dem Judentum herausgewachsen. Schon seit dem konvertierten Juden PAULUS sind die Grundcharakteristika des christlichen Glaubens:

• GOTT ist die Liebe und daher (!) dreifaltig: Gerade die Dreifaltigkeit wird oft auch von Christen missverstanden: Liebe ist nur in Beziehungen möglich, und die Urrelation von Liebe ist die vom Liebenden (VATER), Geliebten (SOHN) und dem Band der Liebe (GEIST).

• Die Grundsehnsucht jedes Menschen ist die Sehnsucht nach Erlösung: Erlösung als Frei-Sein von Schuld, Leid und Tod – und das für immer. Das Spezifikum christlichen Erlösungsglaubens ist sein Geschenkcharakter: GOTT wird Mensch, um Schuld in Vergebung, Leid in Freude und Tod in Ewiges Leben zu verwandeln – freilich, unsere Freiheit achtend, nur durch Leid und Tod hindurch.

Da also nach christlicher Auffassung GOTT die Liebe ist, können wir nur „Bild GOTTES“ sein, wenn wir nach dem Vorbild JESU Liebe in der Welt realisieren. Die von allen religiösen und nicht-religiösen Traditionen geforderte Achtung und Liebe gründet im Christentum in der GOTTESLIEBE.

(Sr. Katharina, Elisabeth Deifel)

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