(Newsletter 2011-4)
Seit ihrer Gründung setzt sich die Initiative Weltethos Österreich für den Ethikunterricht ein. Genauer gesagt, für die Übernahme der seit 1996 laufenden und sehr erfolgreichen Schulversuche ins Regelschulwesen. Dass dies durch die Politik bis heute nicht geschehen ist – nach fast zwei Jahrzehnten der Diskussion – kann als schweres Manko mit Langzeitfolgen im österreichischen Bildungswesen gewertet werden. Schule ist heute ein Ort, an dem Menschen verschiedenster Kulturen, Ethnien und Religionen zusammen arbeiten und wirken. Fallen jegliche Fächer, in denen Wertevermittlung Thema ist, weg, wie und wo sollen dann jüngere Generationen zur Dialog- und Respektfähigkeit ausgebildet werden?
Gerade das Weltethos liefert hier eine überaus solide Basis, um dem „Ent-werten“ von Bildung entgegenwirken zu können.
Im Band „Weltethos und Bildung – User-Generated-Ethics“ stellen ExpertInnen und PraktikerInnen aus dem nationalen und internationalen Bildungsbereich Ideen, Konzepte und praxisorientierte Methoden vor, um Wertevermittlung – im Sinne des Weltethos – im Unterricht zu ermöglichen.
Insbesondere die Beiträge vom Friedensnobelcenter aus Oslo sowie dem European Wergeland Center des Europarates zeigen, wie wichtig der interkulturelle Aspekt bei ethischer Bildung ist – und wie Letztere in anderen Ländern schon lange fixer Bestandteil bei der Ausbildung junger Menschen ist.
Mit diesem Sammelband möchte die Initiative Weltethos Österreich ein Buch präsentieren, das insbesondere für Lehrer und Lehrerinnen als Quelle der Inspiration in der schulischen Praxis dienen soll, einerseits. Andererseits soll damit auf inhaltlicher Ebene die Erklärung zum Weltethos, die einen von allen religiösen wie nicht-religiösen Traditionen getragenen Wertekanon enthält, als Grundlage und Meilenstein für einen Pflichtgegenstand Ethikunterreicht ausgewiesen werden (s.Buchtipp).
(Michael Noah Weiss)
Noch teurer als Bildung ist keine Bildung
(John F. Kennedy)