Überlegungen zu 25 Jahren Erklärung zum Weltethos

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Überlegungen zu 25 Jahren Erklärung zum Weltethos

Am 4. September 2018 jährte sich zum 25. Mal die Verabschiedung der ERKLÄRUNG ZUM WELTETHOS durch das Parlament der Weltreligionen in Chicago.

1992 war Hans Küng von einem Vertreter des Council des Parlaments gebeten worden, zum 100 Jahrjubiläum des Parlaments eine Erklärung zum Weltethos auszuarbeiten, welche die allen religiösen und nicht-religiösen Traditionen gemeinsamen Werte enthalten sollte. Der Professor erarbeitete einen Entwurf, der den Vertretern der großen Religionen vorgelegt wurde. In zahlreichen Gesprächen und Korrespondenzen (e-mails gab es damals noch nicht) wurden Korrekturen, Ergänzungen und Änderungen vorgeschlagen, die Küng in einem weiteren Entwurf  berücksichtigte.

Dieser wurde von der Mehrzahl der Delegierten akzeptiert, sodass rechtzeitig am 4. Sept. 1993 der Dalai Lama, der als erster unterschrieben hatte, die Erklärung zum Weltethos feierlich den anwesenden ca. 7.000 Personen verkünden konnte.

Die Erklärung enthält die Forderung nach einer neuen Weltordnung, die auf dem Humanitätsprinzip (Jeder Mensch soll menschlich behandelt werden)  und der Goldenen Regel sowie auf 4 sogenannten Weisungen beruht. Diese sind: Verpflichtung auf eine Kultur der Gewaltlosigkeit, der Gerechtigkeit und Fairneß, der Wahrhaftigkeit sowie der gegenseitigen Achtung und Liebe.

Nunmehr wurde eine 5. Weisung hinzugefügt, in der es um eine Verpflichtung auf eine Kultur der Nachhaltigkeit geht. Nachzulesen unter dem Link
https://parliamentofreligions.org/parliament/global-ethic/fifth-directive
Der volle englische Text der „neuen“ Erklärung ist unter folgendem Link einzusehen:
https://parliamentofreligions.org/publications/towards-global-ethic-initial-declaration

Zuvor hatte man im Parlament der Weltreligionen eine Neuformulierung der Erklärung diskutiert, jedoch verworfen, da Die Erklärung zum Weltethos die Grundcharta der Weltethos-Bewegung, gewissermaßen deren Verfassung bildet..

Eine solche aber wird nicht ständig umformuliert und dem jeweiligen Zeitgeist angepasst. Das Einzige, was zulässig wäre, ist eine Neuinterpretation der Erklärung, die u.a. ohnehin Hinweise auf Umweltschutz und Klimawandel enthält. Eine eigene Weisung wäre dafür nicht nötig gewesen. Wer sich den 6 Prinzipien gemäß verhält, handelt sowieso nachhaltig.

Daher gilt nach wie vor: Die allen religiösen und nicht-religiösen Traditionen gemeinsamen ethischen Prinzipien haben zu allen Zeiten, an allen Orten und für alle Menschen immer gegolten, sie gelten und werden auch immer gelten, solange Menschen auf diesem Planeten friedlich zusammen leben wollen. (Edith Riether)

Verträge, Gesetze, Abmachungen werden nur eingehalten,  wenn dahinter ein ethischer Wille steht…
(Hans Küng)

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