Durch all die Jahrtausende wurden Tiere zum Nutzen des Menschen gezüchtet und verwendet ohne dass ethische Überlegungen eine Rolle spielten. In der modernen Gesellschaft treten ethische Aspekte aber mehr und mehr in den Vordergrund. Seit 1988 gelten Tiere in Österreich vor dem Gesetz nicht mehr als Sachen, das bundeseinheitliche Tierschutzgesetz von 2005 besagt, dass niemand einem Tier grundlos Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen darf. Allerdings haben Tiere keine gesetzlich festgeschriebenen Grundrechte wie das Recht auf Leben und auf körperliche oder seelische Unversehrtheit.
Einerseits nimmt der Vegetarismus und Veganismus in unseren Breiten zu, andererseits gibt es eine noch nie dagewesene stets auf Produktionssteigerung bedachte Massentierhaltung, regelrechte Tierfabriken und qualvolle Tiertransporte, wodurch sich die Lage der Rinder, Schweine und Geflügel massiv verschlechtert hat. Auch Fische leiden in Aquakulturen.
Bei Tierversuchen sterben jährlich Millionen Tiere, teilweise fügt man ihnen dabei den höchsten Grad an Schmerzen und Leiden zu. Deshalb werden diese Versuche heute teilweise abgelehnt, man sucht nach Alternativmethoden. Auch wurden in Österreich zum Wohle der Tiere alle Pelzfarmen geschlossen, Wildtiere im Zirkus verboten und vieles mehr.
Was Tierethik im Christentum betrifft, ist der Verzehr von Tieren erlaubt, allerdings wird ein wohlwollendes Verhalten gegenüber den Tieren gefordert und an Franz von Assisi erinnert. Im Judentum muss das Fleisch koscher, im Islam halal sein. Das Schächten wird als tierfreundlicher gesehen als andere Tötungsarten. Im Hinduismus und Buddhismus gilt das Gebot des „ahimsa“, der Gewaltlosigkeit. So lautet z.B. die 1.Ethikregel im Buddhismus: „Ich übe mich darin keine fühlenden Wesen zu schädigen oder zu töten.“
Die beiden Weisungen des Weltethos „Hab Ehrfurcht vor dem Leben“ sowie „Denke an das Wohl aller“ bezieht sich zwar in erster Linie auf den Mitmenschen, schließt aber selbstverständlich Tiere mit ein. Ein Tötungsverbot von Tieren kann daraus nicht abgeleitet werden, sehr wohl aber artgerechte Tierhaltung und das Vermeiden von jeglichem unnötigen Tierleid. In diesem Sinne sollte jeder auf ethisches Verhalten bedachte Mensch seine Entscheidungen treffen.
(Heide Ryzienski)