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Weltethos und Atheismus

(Newsletter 2014-04)

So manche Atheisten und Agnostiker betrachten die Ethik als Sache der Religionen und bedenken nicht, dass ethische Grundsätze nicht unbedingt religiös sondern ebenso mit der Vernunft begründet werden können. Die Ethik braucht die Religion nicht. Umgekehrt allerdings gilt dies nicht: Die Religion braucht die Ethik, denn sie betrifft das Humanum und geht eben alle Menschen an. Ohne Ethik versinkt jede Religion in tödliche Inhumanität, wofür es leider genug Beispiele gibt.

Weltweiter Grundkonsens in den wichtigsten ethischen Grundsätzen = das Weltethos

In der Erklärung zum Weltethos sind die wichtigsten ethischen Grundsätze zusammengefasst und können aus der Sicht des Atheismus folgendermaßen gelesen werden:

Jeder Mensch soll menschlich behandelt werden, ist das Humanitätsprinzip; Die Goldene Regel ist keine religiöse Formel; Hab Ehrfurcht vor dem Leben bzw. Gewaltlosigkeit, wird heute von allen Friedensinitiativen, Tierschutz- und Umweltschutzorganisationen in Anspruch genommen; Handle gerecht und fair, ist die Grundlage für jede Wirtschaftsethik; Rede und handle wahrhaftig, richtet sich gegen Betrügereien jeglicher Art; Achtet und liebet einander bedeutet, jede Beziehung muss von gegenseitigem Respekt getragen sein.

Ein Manifest für Atheisten

Alain de Botton, ein erklärter Atheist, meint in seinem Buch „Religion für Atheisten“ in der Einleitung: „Wir brauchen eine Art Programm, anhand dessen wir unsere ethischen „Muskeln“ trainieren können. Es soll uns vor Augen halten, dass wir alle an uns arbeiten müssen, um gute Menschen zu sein, genauso wie wir auch an allem anderen arbeiten, das wirklich von Bedeutung ist.“ Und er stellt weiters einen Katalog von „Zehn Tugenden für die moderne Zeit“ vor, die folgendermaßen lauten: innere Stabilität, Empathie, Geduld, Verzicht, Höflichkeit, Humor, Selbsterkenntnis, Verzeihen, Hoffnung und Zuversicht.

Um die obgenannten Prinzipien der Erklärung zum Weltethos einhalten zu können, braucht es also diese „Tugenden“ oder diese Gesinnung – und nichts Anderes ist unter Ethos zu verstehen -, wie sie von religiösen wie säkularen Traditionen gleichermaßen gelehrt wird. (Edith Riether)

Kein Überleben unseres Globus ohne ein globales Ethos, ein Weltethos, gemeinsam getragen von religiösen und nicht-religiösen Menschen

(Hans Küng)

 

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