Weltethos und Buddhismus

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Weltethos und Buddhismus

(Newsletter 2013-3)

Mit der Lehre des Buddha lassen sich zwei Dinge sehr gut verbinden, der Begriff der Ethik und jener des interreligiösen Dialogs. Was läge daher näher, als eine fruchtbare Kooperation mit der Initiative des „Küng´schen Weltethos“, der IWEO?!

So wie die Initiative Weltethos Österreich vor allem auch Menschen außerhalb eines Gottesglaubens ansprechen will, tut dies auch der Buddhismus auf Grund seiner nicht-theistischen Grundkonzeption. Zu den wesentlichen Grundlagen der buddhistischen Lehre gehört die „Lehre vom Bedingten Entstehen“, welche, vereinfacht dargestellt, sagt: „Alles und jedes ist mit allem und jedem verbunden und bedingt sich gegenseitig.“ 


Aus diesem Wissen des unbedingten Eingebunden-seins in die Abläufe des Lebens und der Welt, ergibt sich eine Logik für ethisches Handeln. Die buddhistische Ethik begründet sich nicht aus fixen Geboten und Verboten, sondern ausHandlungsanweisungen, deren Umsetzung aus der eigenen Einsicht motiviert sein soll. Zwei weitere wichtige Grundlagen der Buddha-Lehre kommen hier zum Tragen: Weisheit und Mitgefühl. Das oft hartnäckige Vorurteil, der Buddhismus wäre eine Religion des Egoismus – jeder kümmert sich um seine eigene Erleuchtung und der Rest der Gesellschaft ist ihm gleichgültig – wird zweifach ad absurdum geführt. Erstens gibt es keine buddhistische Praxis ohne Mitgefühl und zweitens keinen buddhistischen Weg ohne letztendliche Einsicht in die Illusion eines persönlichen Egos. Wohl besteht aber die Notwendigkeit, an der eigenen und persönlichen spirituellen Entwicklung hart zu arbeiten. Ohne die Früchte einer solchen Arbeit kann Mitgefühl nicht wirklich hilfreich für „den Nächsten“ geübt werden. Mitgefühl mit allen fühlenden Wesen, auch den Tieren. Der Buddhismus gilt nicht als Glaubensreligion, sondern als Erkenntnisreligion, er ist ein Weg der täglichen Übung und ständigen Erkenntnissuche. Das gilt natürlich auch für ethisches Verhalten.

Nachdem sich der Buddhismus nicht als die einzige zum Heil führende Lehre versteht, sondern als ein Weg unter gleichwertigen vielen anderen, gehört auch der Austausch zwischen den verschiedenen Religionen zu seinen großen Aufgaben. Es soll daher nicht nur einen innerbuddhistischen Dialog zwischen den verschiedenen Traditionen geben, sondern in gleicher Form einen Dialog mit allen anderen Religionen. Hier schließt sich auch der Kreis zur wichtigen Feststellung Hans Küng´s, dass es keinen Frieden auf der Welt geben könne ohne Frieden zwischen den Religionen! (Gerhard Weissgrab)

Der spezifische Beitrag des Buddhismus zu einem Weltethos ist: Allüberall ist der einzelne gefordert. Jeder muss selbst den Weg gehen.

(Hans Küng)

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