Das Weltethos ist nach Hans Küng einer Verantwortungsethik verschrieben, die also nach Konsequenzen von Entscheidungen fragt. Wird die Flüchtlingspolitik der EU analysiert, kann gefragt werden, ob daraus ethisch gelernt werden kann.
Wichtigste Konsequenz: Kurzfristiges Denken erzeugt Probleme. In den Medien werden Ereignisse oft als überraschend aufgetreten dargestellt. Meistens sind es aber Entwicklungen mit Vorankündigungen. Dies gilt auch für die „Flüchtlingskrise“, die sich mindestens 3 Jahre lang angekündigt hat, deren Ursachen zudem ebenfalls lange bekannt sind. Dass Europa dies nicht kommen sehen konnte, ist fragwürdig, doch wenn es stimmen sollte, gilt umso dringlicher ein ethischer Appell zum Vorsorge-Prinzip durch „Lernen aus Vorwarnungen“ (EEA). Während die Politik nur nach Notfallplänen re-agiert – was vorausschauendes Handeln für die Zukunft erneut erschwert –, werden zeitgleich die Ursachen für die kommenden Probleme gelegt.
Daher der ethische Appell: Solidarität ist keine Frage des Rechts und heißt nicht einfach Flüchtlingsquoten aufteilen, sondern ist eine Frage des Ethos und bedeutet: Weil wir alle im „selben Boot“ sitzen, müssen wir vorausschauend, demokratisch und mit der nötigen Flexibilität (Realitätssinn!) agieren, denn nur so ist Menschlichkeit zu praktizieren. Wenn das Ethos stimmt, werden die Lösungen folgen!Ein Sprichwort lautet: Ein guter Seemann zeigt sich nicht auf ruhiger See. Nun hat Europa die Chance, seine Versprechen zu beweisen: nämlich dass es tatsächlich eine Union ist. (Robert Brunnhuber)
Egoismen jeder Art – Selbstsucht…..Klassendenken, Rassismus, Nationalismus oder Sexismus – sind verwerflich….weil sie den Menschen daran hindern, wahrhaft Mensch zu sein
(Erklärung zum Weltethos)