Die Grundidee des Projekts Weltethos, Gemeinsamkeiten der großen Weltreligionen und ethischen Traditionen vergleichend zu (unter-) suchen und auf dieser Grundlage ein gemeinsames Weltethos zu erkennen, ist wohl für alle Beteiligten eine Herausforderung..
Als Präsidiumsmitglied der Atheistischen Religionsgesellschaft in Österreich (ARG) [https://atheistisch.at/] ist mir bewusst, dass es (noch) nicht überall als selbstverständlich angesehen wird, auch Atheistinnen und Atheisten im interreligiösen Dialog mit einzubinden. Im § 2 Absatz 7 unserer ARG-Statuten [https://atheistisch.at/organisation/statuten/] sagen wir: „Dialog mit anderen und andersdenkenden Menschen hilft uns, unser eigenes Leben in einem breiteren Zusammenhang zu sehen und zu verstehen. Indem wir uns auf die Welten anderer Menschen einlassen, transzendieren wir unseren eigenen Erfahrungshorizont.“
Wir begrüßen es, wenn Menschen Menschengruppen nicht gegeneinander ausspielen, die religiöse und weltanschauliche Neutralität unseres gemeinsamen Staates unterstützen, sich um weitblickende Entscheidungsperspektiven und – auch in ethischer Hinsicht – um eine positive Weiterentwicklung des eigenen Verhaltensprofils bemühen sowie in weltoffener Wertschätzung für Freiheit und Vielfalt den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern und so das Gemeinwohl stärken..
Ein differenzierter Umgang mit Atheismus und Religion ist uns wichtig. Wir sind uns dabei bewusst, dass nicht alle Atheistinnen und Atheisten unseren dialogbereiten Zugang und unsere Perspektive auf Religion teilen. Wir erheben zwar nicht den Anspruch, für alle Atheistinnen und Atheisten in Österreich zu sprechen, doch hat sich die Atheistische Religionsgesellschaft mittlerweile zu einer der größten Organisationen von Atheistinnen und Atheisten in Österreich entwickelt. Sie war von Anfang an offen für den Dialog. Und trifft sich so sehr gut mit der Dialogoffenheit der Initiative Weltethos Österreich.
Das Gesprächs- und Diskussionsklima im Dialogforum Ethik ist erfreulich gut und konstruktiv. Ich wertschätze es sehr als Gelegenheit, längerfristig tragfähige Kontakte aufzubauen und das jeweilige Denken und Handeln der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Diskussionen zunehmend besser kennen zu lernen. https://www.weltethos.at/iweo-dialogforum-ethik-iweo/
Letzten Endes geht es um den Beitrag zu einem guten Zusammenleben. Ich finde es wichtig, nicht locker zu lassen beim Aufspüren und Entdecken von verbindenden Gemeinsamkeiten. Wir alle leben ja in einer gemeinsamen Welt. Das ernsthafte Bemühen, aus der jeweils eigenen Perspektive heraus Gemeinsamkeiten mit anderen zu finden, hat für ein gutes, friedliches Zusammenleben in Vielfalt sicher viel Potenzial. (Wilfried Apfalter)
Eine neue, gerechtere politische Ordnung in Europa ist nicht möglich ohne die Kraft, die aus einer neuen, frei gewählten ethischen Grundhaltung erwächst
Martti Ahtisaari (ehem. Staatspräsident der Republik Finnland)