Musik wurde schon von Sokrates und Platon als Erziehungsmittel eingesetzt und Aristoteles empfiehlt hierfür sogar bestimmte Tonarten.
In Platons Idealstaat ist die Musik das Fundament eines geordneten Staatslebens. Nach Platon dringen Rhythmus und Harmonie am tiefsten in die Seele. Die „richtige“ Musik verleihe der Seele eine edle Haltung, während die „falsche“ Musik einen verderblichen moralischen Einfluss habe. Nach Platon schadet den Sitten im Staat nichts mehr als die Abweichung von einer „züchtigen und sittsamen Musik.“ .
Auch Platons Schüler, Aristoteles, wendet gezielt die heilsame Wirkung der Musik in der Medizin und in der sittlichen Bildung der Jugend an. In seinem großen Werk Politeia beschreibt er, welche Tonarten sich für die Erziehung besonders gut eignen. Musik diene auch der homöopathischen Reinigung von Affekten, die phrygische Tonart und das Spiel am Aulos seien hierfür besonders hilfreich.
Die UNESCO hat 1998 die Entfaltung der kulturellen Identität in den Rang eines Menschenrechts erhoben. Die UNO-Konvention über die Rechte des Kindes von 1999 fordert, das Recht des Kindes auf volle Beteiligung am kulturellen und künstlerischen Leben zu achten und zu fördern und die Bereitstellung geeigneter und gleicher Möglichkeiten für die kulturelle und künstlerische Betätigung. Das aktive Musizieren ist nicht nur für die Gesundheit wichtig, es begünstigt auch die ethische Bewusstseinsbildung. Der Leitspruch der Musikschule in Europa lautet: „Musik macht Menschen“. Musik dient der freien Entfaltung der eigenen Persönlichkeit.
Im gemeinsamen Musizieren werden auch sekundäre Fähigkeiten geschult, wie Konzentration, Kreativität, Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit, Leistungswille, Durchhaltevermögen sowie soziales Rollenverhalten und Teamfähigkeit. Die Ausbildung dieser Fähigkeiten hilft im späteren Berufsleben, aber auch im täglichen Miteinander.
Hans Küng sagt in seinem Buch, Mozart-Spuren der Transzendenz, er habe sein ganzes Leben nicht nur aus der Religion, sondern auch aus der Musik „innere Kraft, schöpferische Phantasie und disziplinierte Ausdauer geschöpft“ und sieht in Mozarts Musik die „Spuren der Transzendenz“. Besonders im Adagio des Klarinettenkonzerts erkennt Küng im „unendlich schönen Klang den Klang des Unendlichen“.
In diesem Sinne ist auch durch die Kraft der Musik sein Projekt Weltethos entstanden.
(Doris Dorer)