Das Wort bedeutet Hingabe an Gott. Im 6. Jahrhundert n. Chr. verkündete der Prophet Muhammad eine Botschaft, die ihm der Überlieferung nach ein Engel geoffenbart hat. Er selbst schrieb – so wie Jesus von Nazareth – nichts auf, sondern seine Begleiter und Anhänger sammelten seine Reden und schrieben sie im Koran fest. Dieser ist für die Muslime unüberbietbar, vollkommen, absolut zuverlässig. In seiner Urfassung, sagen sie, liege er bei Gott selbst. So ist Gottes Wort für die Muslime Buch geworden und nicht Mensch, wie Christus für die Christen. Moderne muslimische Theologen diskutieren allerdings die Frage, ob es sich beim Koran nicht um Gottes Wort im Menschenwort handle, wie dies christliche Exegeten bei ihrer Bibel annehmen.
Muhammad war ein echter Prophet, steht aber im Islam nicht so im Zentrum, wie Jesus Christus im Christentum. Sein Verdienst war es, die Araber auf die Ebene einer ethischen Hochreligion gehoben zu haben, die gegründet ist im Glauben an den einen Gott und in einem Grundethos der Humanität mit klaren Imperativen zu mehr Menschlichkeit und mehr Gerechtigkeit. Vom Ursprung her war der Islam weniger eine Religion des Gesetzes als des Ethos und so etwas wie ein gemeinsames Menschheitsethos zeigt sich beispielsweise im
Islamischen Pflichtenkodex, der lautet:
- Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes.
- Setz nicht dem einen Gott einen anderen Gott zur Seite.
- Und Dein Herr hat bestimmt, daß ihr ihm allein dienen sollt.
- Und zu den Eltern sollst Du gut sein. Und gib dem Verwandten, was ihm zusteht, ebenso dem Armen und dem, der unterwegs ist.
- Und tötet nicht Eure Kinder aus Furcht vor Verarmung. Und tötet niemand, den Gott zu töten verboten hat.
- Und lasst Euch nicht auf Unzucht ein.
- Und tastet das Vermögen der Waise nicht an.
- Und erfüllt die Verpflichtung, die Ihr eingeht.
- Und gebt, wenn Ihr zumesst, volles Maß und wägt mit der richtigen Waage.
- Und geh nicht einer Sache nach, von der Du kein Wissen hast.
- Und schreite nicht ausgelassen auf der Erde einher.
(Koran, Sure 17,22-38)
Der Islam ist zahlenmäßig die zweitgrößte Religion mit weltweit ungefähr 1,5 Milliarden Anhängern. 90 Prozent sind Sunniten, 10 Prozent gehören unterschiedlichen (schiitischen und anderen) Richtungen an. Die meisten Muslime leben in Südostasien, in Indien und Pakistan sowie in der Arabischen Welt und der Türkei.